Ein Pferd ohne Mensch ist ein Pferd, aber ein Pferdemensch ohne Pferd ist nur ein Mensch. Woher also bekommt man ihn: den perfekten Freizeitpartner auf vier Hufen? Mit dieser springenden Frage und den anderen vielen „kleinen“ zum Thema Pferdekauf beschäftigen wir uns in dieser Folge.
Und natürlich interessiert es uns: wie hast Du Dein Pferd gefunden? Und war es Liebe auf den ersten Blick oder hatte Arbeit, bis aus euch ein Dreamteam wurde?
Also bisher hatte ich immer das Glück eine Reitbeteiligung übernehmen zu können. 3 Monate nachdem mein letztes Pferd gestorben war musste dann aber unbedingt ein neues her. Ohne ging einfach nicht. Es sollte in Richtung Kaltblut gehen… 5 Jahre oder älter sein….ein Wallach…und auf jeden Fall schon a geritten.
Tja… Geworden ist es eine 1,5 jährige Norikerstute die zwar von einem Züchter kam aber dann doch ein rechtes Osterei war (ist an einem Ostersonntag geboren. Ich hatte nachgesehen weil ich dachte das muss ein Montagspferd sein) 🙂 Ja wir hatten echt jede Menge Pech und waren oft in der Klinik und hatten wirklich Probleme.. Aber: dieses Pferd hat mir so viel beigebracht und mich so viel weiter gebracht als ich jemals gekommen bin und hat mir vor allem so viel über mich selbst beigebracht… Ich bin wirklich super froh sie gekauft zu haben 🙂 Freu mich auf den nächsten Podcast.. Macht weiter so 🙂
Oh ja! Bienchen ist eins der Pferde, die den Weg ihres Besitzers definiert haben. Hast Du sie damals eigentlich vom Züchter geholt?
Das Abenteuer Jungpferd ist sowieso ein ganz eigenes Kapitel. Vielleicht mach ich dazu Mal einen Beitrag.
Leider kann man die Pferde ja nicht in Luftpolster Folie packen. Ich wünsche euch jedenfalls ab jetzt alle Gesundheit der Welt!
Puh, also, bei mir ist es in 2 Zeilen acht nicht getan. Eigentlich waren Friesen schon immer mein Mädchentraum, und eigentlich sollte es ein Hengst – oder zumindest Wallach werden. Irgendwann sah ich SIE. Im Internet, auf der Seite eines Züchters, der gerade mal eine halbe Stunde von mir entfernt war. Diese stolze knapp 4jährige Stute, mit einem unaussprechlichen niederländischen Namen (Gerbrich. Ich weiß, hört sich an wie eine besonders hässliche Unterart der Krätze), war aus Holland und war bei der Besichtigung und bei der AKU rossig und hatte die Welt lieb. Sie war zuckersüß und verschmust und anhänglich. Sie galt als angeritten, allerdings noch nicht wirklich ausbalanciert und körperlich einfach nicht weit genug dafür. Mir war klar, dass ich sie sehr lange nicht reiten würde. Zwei Wochen später wurde sie zu uns in den Stall gebracht, und da war sie nun, meine große Kindheitsliebe. Nicht mehr rossig und ein BIEST vor dem Herren. Mit gefletschten Zähnen und zürückgeklappten Ohren trabte sie auf alles los, was drei Beine hatte, Frauen waren – je nach Auftreten – geduldet, und ich, naja, ich durfte Ihre Herrlichkeit immerhin aufhalftern, aber auch nur, nachdem sie mir mit ihren zarten 750 kg auf dem Fuß gestanden war (weil gelbes Ortschild ja schließlich schrecklich ist), und ich sie angeschrien hatte, ob sie denn am Blitz geleckt habe. So, jetzt hatte ich mein Kindheitstraum(a). Hochsensibel und schreckhaft, und dabei eher dominant, wollte sie mir von Anfang an weismachen, dass alles, was ich mit ihr so vorhatte, eine ganz schlechte Idee war. Das hat sie dann in widerspentiges Kopfschlagen, schubsen, Tänzeln geäußert, und ich war mit ihrer ach so beschrienen „nordischen Gelassenheit“ (ha ha, Pustekuchen!) todunglücklich. Ich dachte schon, das wird nie was. Ich hatte so viel Erfahrung mit Hengsten und schwierigen und verkorksten Pferden, und jetzt stand ich vor dieser…dieser Gerbrich und konnte mir nicht erklären, was ich falsch gemacht hatte, außer sie zu kaufen. Und doch sagten alle anderen was für ein tolles Team wir sind, und sie immer nach mir schaut und guckt wo ich bin. Davon hatte ich noch nichts gemerkt. Irgendwann, war sie 5 Jahre alt und ich saß auch mal drauf, auf der Bockwurst. Erst als ich mich traute, sie richtig zu reiten, und ohne Angst, fing sie an, meine Führung anzunehmen. Es war, als hätte man plötzlich einen Schalter umgelegt. Das ist nun 6 Jahre her, und Gerbrich heißt nicht mehr wie eine Krankheit, sondern Tiva. Für Fremde ist sie nach wie vor mit Vorsicht zu genießen, aber zumindest ist mein Mann geduldet und ich fühle mich bei ihr sicher – selbst vor gelben Ortschildern, die nach wie vor gruselig sind. Ich gebe zu, ich hatte am Anfang schon überlegt, sie zurückzugeben, doch ich spürte irgendwie von Anfang an, dass eine Verbindung da war, und dass es eine Herzangelegenheit sein würde. Im Nachhinein glaub ich, sie ist das Pferd, das ich in dem Moment gebraucht und verdient habe. Sie ist stets diejenige, die mir mit erbarmungsloser Ehrlichkeit einen Spiegel vorhält: sie zeigt mir meine Fehler, ohne es zu beschönigen, aber auch meine Erfolge und Führungsqualitäten.
Der nächste Traum war dann ein Lusitano, aber die von Jeitoso ist eine andere, laaange Geschichte, die mich dann tatsächlich den Weg mit Johanna kreuzen ließ – und dafür bin ich dankbar!
Gäbe es hier eine Like Funktion, ihr würdet von mir ein Herzchen kriegen. Ich habe Tiva selbst schon kennen lernen dürfen und die große schwarze Schönheit hat Ausstrahlung und Charakter. Obwohl ich ja nicht so die Friesen Freundin bin, kann ich mich allen Umstehenden nur anschließen: ihr seid ein imposantes Bild zusammen, sehr Gothic.
Und wieder ein tolles Beispiel dafür, wie die Liebe zueinander manchmal einfach Zeit braucht.